Deutsches Theater Almaty

 

04.05.99 Lübecker Nachrichten
29.04.99 Ulmer Kulturspiegel
29.04.99 Schwäbische Zeitung
23.04.99 Schwäbische Zeitung
23.04.99 ebenfalls Schwäbische Zeitung
21.04.99 Schwäbische Zeitung Ravensburg - Weingarten

 


 

Lübecker Nachrichten vom 04.05.1999
von Jürgen Feldhoff

Szenen aus Absurdistan
Das Deutsche Theater Almaty aus Kasachstan begeisterte

In Kasachstan geht es offensichtlich erheblich anders zu als in anderen Teilen der Welt. In der Produktion "Glücksfelder" des Deutschen Theaters Almaty wurde das Leben in der asiatischen ehemaligen Sowjet-Republik, in die Stalin einst die deutsche Minderheit in der UdSSR deportieren ließ, als Aneinanderreihung von Absurditäten und Tragödien geschildert.
Ingrid Lausund hat das Stück geschrieben und auch Regie geführt. Sieben junge Damen sitzen am Anfang auf der Bühne und suchen nach einem Anfang für das Stück. Sie finden aber keinen, und dann erscheint als androgyner Conferencier der Tod persönlich und übernimmt das Kommando. Viktor Nemtschenko erinnerte in dieser Rolle an den dämonischen Joel Grey aus der "Cabaret"-Verfilmung, diese Ähnlichkeit war wohl auch gewollt.
Der Tod läßt die Puppen tanzen, ihre Wünsche und Hoffnungen darstellen, ihre Verzweiflung und Wut, aber auch ihre Kraft und Entschlossenheit, sich für eine Veränderung der Verhältnisse einzusetzen. Am Ende emanzipieren sich die junge Frauen, nehmen dem Tod das Drehbuch weg und schreiben ein neues - ein optimistischer Schluß ohne allzu dicke Symbolschicht. Die junge Truppe aus Kasachstan setzte diese Stück-Idee ausgezeichnet um. Locker, leicht und schon fast elegant war dieses Theater. Mehr als zweieinhalb Stunden dauerte die Aufführung, keine Sekunde war langweilig. Spielen, singen und tanzen können sie alle, die manchmal herrlich bitterbösen Pointen saßen exakt, auch die Stegreif-Passagen wurden glänzend durchgeführt.
Viel zu lachen gab es, das Lachen blieb jedoch häufig im Halse stecken. Wenn eine junge Frau aus Protest selbst an Krücken geht, weil ihre Freundin nicht das Geld hat, sich nach einem unverschuldeten Unfall operieren zu lassen und so ein Krüppel bleibt, dann wirkt das in den Tanz-Szenen grandios grotesk - aber ergreifend ist dieses Beispiel von Solidarität dennoch. Das Publikum war begeistert.

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Ulmer Kulturspiegel vom 29. April 1999
von Klaus-Peter Eichele

GASTSPIEL
Das Deutsche Theater Almaty spielt eine Schicksalsrevue mit sozialen Untertönen

Es ist was faul im Staate Kasachstan In Deutschland wird die Truppe bejubelt, daheim muß sie um ihre Existenz kämpfen.
 
Kasachstan liegt zwar hinterm Ural – aber kulturell betrachtet gewiß nicht hinterm Mond. Vom hohen Niveau der dortigen Theaterszene kann man sich beim derzeitigen Gastspiel des Deutschen Theaters Almaty überzeugen.
 
Die eine leidet an chronischer Verstopfung, weil sie eben ihren Mercedes verspeist hat. Die zweite kommt aus Solidarität mit den Mühseligen und Beladenen auf Krücken daher. Die dritte erliegt der Trunksucht, weil ihr Mann abends zu müde zum Küssen ist. So ähnlich geht es weiter bis zu Nummer sieben. Kein Zweifel: Es ist was faul im Staate Kasachstan – zumindest aus dem Blickwinkel des Ensembles vom "Deutschen Theater" (DTA) der Millionen-Metropole Almaty (früher: Alma Ata).
 
Zu den angenehmen Seiten der ehemaligen Sowjetrepublik gehört, daß dort, zwischen Sibirien und dem Kaspischen Meer, 164 Volksgruppen halbwegs friedlich miteinander leben. Einige davon, so auch die 250 000 deutschstämmigen Kasachstaner, haben sogar ein eigenes, vom Staat finanziertes Theater. Mit dem Stück "Glücksfelder", geschrieben und inszeniert von der an der Ulmer "Spielstatt" ausgebildeten Ingrid Lausund, sind zwölf Mitglieder des deutschsprachigen Ensembles derzeit auf Deutschlandtournee.
Gegründet wurde das Theater 1980 im südsibirischen Termitau. 1991 fand das Ensemble in einem ehemaligen Kino in Alma Ata eine feste Heimstatt. Die Theaterarbeit geht dort unter denkbar primitiven Bedingungen vonstatten. Es gibt weder Probenräume noch Werkstätten. Dennoch bringt die derzeit 40köpfige Truppe jedes Jahr fünf bis zehn neue Produktionen auf die Bühne. Weil ein Großteil des Publikums kein Deutsch versteht, werden die Dialoge simultan übersetzt und per Kopfhörer übermittelt. Eine Ausnahme war "Emigranten", eine der letzten Inszenierungen des Ensembles. Das Stück des Polen Slawomir Mrozek handelt von zwei Flüchtlingen, die in einer Gefängniszelle miteinander sprechen – der eine deutsch, der andere russisch.
Seit 1990 der Schauspieldozent Werner Vieira Bringel, der sich Freitag nennt, die künstlerische Leitung übernommen hat, haben aktuelle, oft auch gesellschaftskritische Stücke ihren festen Platz im Repertoire. Die in den 60er Jahren noch gängige Brauchtums- und Klassikerpflege ist heute weitgehend passé. Für die jungen Schauspieler kommt erst das Theater und dann – vielleicht – die deutsche Identität. Das schlägt sich nieder in Qualität. Wie schon auf ihrer letztjährigen Deutschlandtour wurde dem Ensemble auch bei der Ulmer Premiere stehend applaudiert.
Zu Recht. "Glücksfelder" ist kraftvolles Gegenwartstheater vom Feinsten. Ausgehend von den miserablen Verhältnissen in Kasachstan entfaltet sich eine Schicksalsrevue, die alles durchdekliniert, was die Bühne an Stilmitteln und Gefühlslagen erlaubt: vom absurden Slapstick über burleske Melancholie bis zur schieren Tragik. Hinter dem mitreißenden Spiel kommt die Lust am Theater ebenso zum Vorschein wie der Hunger nach besserem Leben. Mit der Gestaltung ihrer Rollen haben die acht Darsteller ihre Diplomarbeit an der 1992 von Freitag gegründeten Deutschen Theaterakademie Almaty abgelegt.
Auch in Zukunft wird man das DTA wohl des öfteren in Deutschland antreffen. Das Theater braucht die Tournee-Einnahmen, denn seine Existenz ist von vielen Seiten bedroht. Von der Million Deutschstämmiger, die es noch vor zehn Jahren in Kasachstan gab, sind nur 250 000 geblieben; die meisten leben in Dörfern 2000 Kilometer nördlich von Almaty. Auch das übrige Theaterpublikum bleibt in dem wirtschaftlich gebeutelten Land immer öfter daheim. Viele Arbeiter haben seit Monaten keinen Lohn mehr erhalten. Den Studenten – früher die treuesten Stammgäste im Theater – wurden die Stipendien gestrichen. Zu schlechter Letzt hat der Staat den Etat in diesem Jahr um 75 Prozent gekürzt und alle Steuervergünstigungen beseitigt. Ohne Finanzhilfe aus Bonn wäre das DTA vermutlich längst am Ende. Ob es das Theater in zehn Jahren noch gibt – dafür möchte keiner im Ensemble die Hand ins Feuer legen.

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Schwäbische Zeitung vom 29. April 1999
Von Julian Merkle

Gastspiel in der AdK
Ein Genuß, bei dem sicher kein Auge trocken bleibt

Ulm. Deutschsprachiges Theater aus den Osten: Am Dienstagabend gastierte die Deutsche Theaterakademie Almaty aus Kasachstan erstmals im Theaterraum der AdK am Pfarrer-Weiß-Weg in Ulm-Söflingen. Zu sehen und zu hören gab's das hier zum ersten Mal aufgeführte Theaterstück "Glücksfelder". Das Stück wurde von der Regisseurin Ingrid Lausund in Zusammenarbeit mit ihrer Crew in Eigeninitiative geschrieben. Es geht darin um Begegnung mit sieben russischen Frauen bei deren ganz alltäglichen Problemen in ihrem Lande.
Jede dieser sieben Frauen steht für einen bestimmten Menschentyp in der jeweiligen Lebenswelt. So ist zum Beispiel eine Figur eine blonde, gutaussehende und wohlhabende junge Dame, welche die Oberschicht verkörpert. Wegen hoher Schulden bei Vater Staat sollte sie ihren liebgewonnenen Mercedes verkaufen. Doch typisch für ihr Auftreten ist auch ihre Idee, das Auto einfach in die Einzelteile zu zerlegen, und diese anschließend ..... zu verzehren. So geht der korrupte Staat leer aus.
 
Mit überzeugender Gestik und gekonntem sprachlichem Ausdruck brachte die Darstellerin das Publikum nicht nur einmal zum Toben. Mit schauspielerischem Witz und guter Pantomime spielen dann zwei Frauen eine morgendliche Duschprozedur, und zwar abwechselnd mit und ohne Wasser. So werden in "Glücksfelder" alltägliche Probleme, die in Kasachstan eben zum Leben gehören, dem Publikum humorvoll geschildert.
Für die besonders unterhaltsamen Aspekte des Abends war speziell "der Tod" namens Viktor Nemtschenko verantwortlich. Er führte als Moderator mit Witz und Ironie durch die einzelnen Szenen, doch schien alles "völlig unbeabsichtigt". Eigentlich war er ja nur gekommen, um eine Todeskandidatin in sein Reich mitzunehmen. Doch als einziger männlicher Darsteller gefiel ihm – so kam es jedenfalls herüber – seine Rolle so gut, daß er seinen Auftrag vergaß und stattdessen beim Theaterspiel das Zepter beziehungsweise die Regie in die Hand nahm.
Aber auch die musikalischen Darbietungen dieser wirklich starken Theatertruppe flossen in das Stück sehr passend ein. Die gewaltige Stimmpracht einiger der sieben Schauspielerinnen, die russische Folksongs und Schlager sangen, hat das Publikum begeistert. Zuerst übernahm "der Tod" die Funktion des "herrschenden Stückschreibers" und damit die Schlüsselfunktion. Alles was in seinem Drehbuch notiert war, mußte in Spiel umgesetzt werden, solange bis die Akteurinnen merkten, daß nicht das Stück die Figuren bestimmte, sondern die Figuren - also sie selbst - das Stück.
Sehr gut! So vergaßen nämlich alle ihre Alltagssorgen und konnten sich mit ihren Rollen so richtig identifizieren. Die "Glücksfelder" bekamen schließlich trotz des eigentlich eher traurigen Inhalts ein herzliches und faszinierendes Happy End. Ein Genuß für jung und alt ist diese Aufführung: Garantiert bleibt kein Auge trocken.

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Schwäbische Zeitung Ravensburg - Weingarten vom 21.04.1999
von Nina Poelchau

Großes Glück mit "Glücksfeldern" Ingrid Lausund geht nach Hamburg

Ravensburg. Karrieresprung: Ingrid Lausund, seit 1992 Regisseurin am Theater Ravensburg, hat ab dem Jahr 2000 ein zweijähriges Engagement als Hausregisseurin am Hamburger Schauspielhaus.
 
Das Hamburger Schauspielhaus zählt in Deutschland zu den derzeit wichtigsten Bühnen. Die Spielräume fassen bis zu 1300 Zuschauer. Ingrid Lausund wird eine von drei Regisseuren sein. Wie sie betont, kann sie ihren persönlichen Stil - meist experimentelle Stücke, die von skurrilen, sehr persönlichen Elementen geprägt sind - beibehalten: "Ich bin nicht gezwungen, Klassiker zu inszenieren".
 
"Entdeckt" wurde die an der Ulmer Spielstatt Ulm ausgebildete 33jährige Schauspielerin und Regisseurin beim "Theaterfestival Theaterformen" in Hannover vom derzeitigen Expo 2000-Chef Tom Stromberg, der im September 2000 die Leitung des Hamburger Schauspielhauses übernimmt. Lausund präsentierte dort im Sommer 1998 zusammen mit Absolventen der Deutschen Theaterakademie Almaty (früher Alma Ata) in Kasachstan das Stück "Glücksfelder".
Die Inszenierung des Lausund-Stückes war auf für alle Beteiligten verblüffende Resonanz gestoßen. Bereits 1998 wurde das Stück an kleineren deutschen Bühnen gespielt. Jetzt startet eine weitere große Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz mit Gastspielen unter anderem am Nationaltheater Weimar, beim Norddeutschen Theatertreffen in Lübeck und im Rahmen der Woche junger Schauspieler in Bensheim. Anschließend soll "Glücksfelder" in Amsterdam und dann sogar in Südamerika gezeigt werden. ........
 
Die Erfolgsstory begann eher unspektakulär. Animiert von ihrem einstigen Schauspiellehrer in Ulm, Freitag, siedelte Ingrid Lausund 1997 für einige Monate nach Kasachstan, um mit einer Gruppe angehender Schauspieler an der Deutschen Theaterakademie Almaty ein Stück zu erarbeiten und die jungen Leute damit zu ihrem Diplom zu führen. Die Regisseurin kam, sah - und stieß auf schier unüberwindbare Hindernisse. "Wir konnten uns einfach nicht verständigen", bilanziert sie. Kaum Probleme bereitete dabei die Sprache, da die jungen Schauspieler allesamt über Deutschkenntnisse verfügen und gewohnt sind, vor einem rußlanddeutschen Publikum zu spielen. Die Schwierigkeiten lagen im emotionalen Bereich. Zu unterschiedlich waren anfangs die Auffassungen von Schauspielerei, zu verschieden die Mentalitäten. Improvisationstheater, wie ursprünglich geplant, war mit den jungen Schauspielern aus Kasachstan nicht zu machen, das merkte Ingrid Lausund bald. Also schwenkte sie um. Sie packte die vielschichtigen, die oft beklemmenden, die manchmal tragisch-komischen Eindrücke aus Kasachstan in ein Theaterstück, schrieb den acht Akademie-Absolventen (sieben Frauen und ein Mann) ihre Rollen auf den Leib. So etwas liegt ihr, oft genug hat sie es am Theater Ravensburg bewiesen. Lausund-Förderer Freitag schwärmt: "Da ist sie einfach genial, genau die richtige Frau". Die Schauspielerinnen, die vorher überwiegend Klassiker gespielt hatten, konnten sich mit "Glücksfeldern" identifizieren, ihre Lust, einmal die eigenen Lebensthemen darzustellen, nahm mit dem Spiel rasant zu. Der Bann war gebrochen.
"Glücksfelder" wurde an unterschiedlichen Bühnen in Rußland gespielt. Dann trat die Gruppe beim "Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudenten" auf - und löste ein überwältigendes Echo aus. Das Ensemble wurde ebenso überschäumend gelobt wie die Leistung von Regisseurin und Autorin Ingrid Lausund. Verschiedene Bühnen bekundeten ihr Interesse - eine Einladung zum "Theaterfestival Theaterformen" in Hannover folgte. Tom Stromberg wurde dort auf die Regisseurin aufmerksam. Er vertraute ihr ein Expo-Projekt in Rio de Janeiro an - und bat sie zur Bewerbung ins Schauspielhaus Hamburg. .....

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Schwäbische Zeitung vom 23.04.99
von Nina Poelchau

Kaleidoskop der kasachischen Alltagskultur

Ravensburg Ingrid Lausund, Regisseurin am Theater Ravensburg, hat in Kasachstan ein Stück erarbeitet, das ihr ein Engagement am Schauspielhaus Hamburg beschert.
 
Es treten auf: sieben Kasachinnen und ein Kasache, alle Absolventen der Akademie des finanziell gebeutelten Deutschen Theaters in Almaty und zwischen 20 und 27 Jahre alt, sehr jung, sehr schön, sehr begabt und sehr glücklich über die unverhoffte Erfolgssträhne. Ingrid Lausund hat einige Monate in Kasachstan gelebt und sie mit dem Stück "Glücksfelder" zur Diplomarbeit geführt. Die Auftritte an verschiedenen Bühnen in Rußland und Deutschland stießen auf begeisterte Resonanz. Am Mittwoch startete das Stück am Theater Ravensburg zu seiner zweiten Tournee, die sogar nach Südamerika führen wird.
Für die kasachischen Darsteller bedeutete das Lausund-Projekt einen Bruch mit ihrer früheren Auffassung von Schauspielkunst: "Glücksfelder" ist weit entfernt von den deutschen und russischen Klassikern, die am Theater in Almaty über Jahre den Spielplan dominierten. Das Stück wirft Lichtkegel auf das mühsame Leben in Kasachstan, auf die Menschen und deren Schicksale, es fordert den Schauspielern Selbst-Darstellung und Improvisationsvermögen ab. Ingrid Lausund hat ein berührendes, ein mitreißendes Kaleidoskop aus Alltagsschnipseln geschaffen, den jungen Darstellern schrieb sie die Rollen quasi auf den Leib. Nach anfänglicher Skepsis steigerte sich bei der Truppe von Probe zu Probe die Lust, mit der eigenen Lebenswelt zu experimentieren. Heute füllen die jungen Schauspieler ihre Parts mit Bravour aus. Sie haben Talent und spielen mit Herzblut - das Ravensburger Publikum war hingerissen.
Dramaturgisch geschickt
In "Glücksfelder" beweist Ingrid Lausund außergewöhnliches dramaturgisches Geschick. Die rasante Abfolge skurriler Einfälle, Lausunds Gabe, scheinbar unspektakuläre Dialoge ins Rampenlicht zu ziehen und mit einer ordentlichen Portion Gemeinheit ad absurdum zu führen, erinnern an Yasmina Reza und ihr Glanzstück "Kunst". In "Glücksfelder" werden Alltagsabenteuer wie der Einkauf von Brot, ein Krankenhausbesuch oder die Suche nach dem richtigen Mann in allerbester Sketchmanier präsentiert. Durch das Programm führt der einzige Mann im Ensemble, der "Tod", ein unsentimentaler Bursche, der jeden Anflug von Niedergeschlagenheit lakonisch kommentiert und dem Stück so die Schwere - nicht aber die Tiefe - nimmt. Die sieben Frauen offenbaren sich mit ihren poetischen Geschichten, den Liedern, Gesprächen und flammenden Appelen als unerschiedliche, sensible gezeichnete Charaktere - depressiv diese, naiv jene, fatalistisch, hoffnungsvoll, selbstsüchtig, kämpferisch die anderen. Die große Sehnsucht nach einem Leben, in dem es nicht nur ums Überleben geht, schimmert überall durch.
Beim Treffen deutschsprachiger Schauspielschulen in München erhielt "Glücksfelder" den Sonderpreis der Jury. Beim Festival "Theaterformen" in Hannover wurde Tom Stromberg, der künftige Intendant am Schauspielhaus Hamburg, auf die Produktion aufmerksam. Er bot Ingrid Lausund ab dem Jahr 2000 ein zweijähriges Engagement als Hausdramaturgin an. Ingrid Lausund geht nach Hamburg, die Kasachen kehren nach ihrer bis Juni dauernden Tournee nach Almaty zurück.

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Schwäbische Zeitung, ebenfalls vom 23.04.99
Theater Ravensburg

Begeisterter Applaus für "Glücksfelder"

Vor vollem Haus spielten die acht jungen Kasachen um Regisseurin Ingrid Lausund am Mittwoch abend im Theater Ravensburg ihr Stück "Glücksfelder".
 
Das in Almaty entstandene Stück, das in Ravensburg seine zweite Tournee startete, wurde begeistert aufgenommen. Düstere Szenen aus Kasachstan wechselten sich ab mit skurril-komischen Episoden, das schauspielerische Talent und die Lebendigkeit der sieben Darstellerinnen und des einen Darstellers aus Almaty rissen das Ravensburger Publikum zu Beifallsstürmen hin, zum Schluß wurde sogar im Stehen geklatscht. Mit im Publikum saßen junge Aussiedler aus Kasachstan, die sich besonders über die wenigen Sequenzen in russischer Sprache amüsierten.

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