Deutsches Theater Almaty



(650 KB)
Postkarte herunterladen:
Bild anklicken. Download beginnt.


 

PRESSETEXT "Die Schlange"
frei nach dem Roman von Vladimir Sorokin (Fischer TB-Verlag, FFM)


Nach den internationalen Erfolgstourneen der letzten beiden Jahre mit dem Stück 'Glücksfelder' zeigt das Deutsche Theater Almaty (Kasachstan) in Koproduktion mit dem transittheater, Münster ein weiteres Stück Leben aus Kasachstan frei nach einem der "frechsten" russischen Romane der 90er. (Süddeutsche Zeitung).

Ralf Melzow, freier Regisseur aus Münster, inszenierte mit den Darstellern des Deutschen Theaters Almaty und drei jungen Musikern der dortigen Musikakademie.

DIE SCHLANGE, Synonym für List, Weisheit und Verwandlung, erfährt während ihres Wartens verschiedene Metamorphosen. Sie gestaltet sich ständig neu. DIE SCHLANGE, die das Publikum hier erwartet, ist in keinem Tiergartenzu finden: Es sind nur Menschen zu sehen, die anstehen... - wofür?
Was wird es am Ende der Schlange geben? Lohnt das Warten? "Die Hoffnung stirbt zuletzt", heißt es im Russischen. Jeder hofft auf seine Weise... und arrangiert sich mit dem Anstehen auf seine Art.

DIE SCHLANGE steht in einem Land, so unendlich weit von Deutschland entfernt, in einer Zeit, die bereits vergangen ist und doch berühren uns die Menschen, die in dieser Schlange anstehen, sind uns gegenwärtig, menschlich nah und durchaus vertraut. Schlangestehen ist gleichzeitig selbstverständlich und ein Fest - für alle Sinne.... Grund genug, in Almaty zu produzieren und
DIE SCHLANGE einzufliegen, mit allem drum und dran und drunter und drüber.

Wir spielen auf deutsch, aber wir können auch anders...

Laut Statistik verbrachten die BürgerInnen in Rußland ein Drittel ihrer Lebenszeit damit, in Schlangen für irgendetwas anzustehen. Wofür wussten sie oft nicht...Warten ist ein reales Gefühl: Alle Menschen kennen es. Es hat verschiedene Abstufungen. In der Haltung des Wartens entstehen neue Gefühle, Unsicherheiten, Annahmen und vermeintliche Gewissheiten.

Aus dieser Situation entsteht das Stück:
Die Schauspieler sind da, die Zuschauer kommen. Man wartet auf den Anfang, der längst begonnen hat. Denn das Publikum wird einbezogen: Auch das Publikum steht zunächst unwissentlich Schlange... wartet auf den Beginn. Und das dauert...und schon wird kommuniziert: Warum, wieso und wofür. Personen und Verhaltensweisen in der Schlange werden beäugt und betuschelt. Das eigene Verhalten wird überprüft. Die Schlange teilt sich, wird zusammen gefügt, Plätze und Nummern getauscht, verkauft und erstritten und das Publikum immer mehr zu dem gemacht, was es ist -eben Publikum. Spätestens ab dem Augenblick, in dem das Vorwärtskommen gar keine Bedeutung mehr hat, weil die Beziehungsgeflechte der Spieler und Spielerinnen wesentlich spannender sind als diese imaginären Ziele der realen Schlange.

Die Musiker spielen und es entwickelt sich ein Reigen nur allzu menschlicher Bedürfnisse und Verhaltensweisen. Das Warten ist in der Mentalität verankert, obwohl die meisten jungen Menschen das tagtägliche Schlangestehen gar nicht mehr kennen. Aber das Sich-Zur-Passivität–Verdammt-Fühlen, dieses verinnerlichte Warten auf Bewegung und Veränderung die von außen kommt, ist es auch, was diese Bevölkerungsgruppe, einmal ausgewandert, immer wieder veranlasst, sich mit sich selbst und ihren russisch - deutschen Bekannten zu begnügen: Hoffen, daß alles einmal besser wird - Warten...

Stoff genug, um einen Abend voller Sehnsüchte und Wünsche zu entwickeln, der den anderen aber immer so lässt, wie er gerade ist. Jeder wird, solange er sich in der Schlange befindet, akzeptiert. Das Leben vollzieht sich gemeinsam.

Das Stück war bisher auf deutschen Bühnen nicht zu sehen und wird in einer ca. 1 1/2 stündigen Fassung gezeigt.

Reihen - Sie - sich - ein! - Bitte - stellen - Sie - Sich - hinten - an. - Bitte - nicht - drängeln, - Bitte - kommen - Sie - rechtzeitig, - wenn - Sie - noch - eine - Karte - haben - wollen, - Es - gibt - nur - so - viele - Karten, - wie - Sitze - vorhanden - sind - ein - echtes - Defizit. - Kaufen - Sie - keine - Karten - auf - dem - Schwarzmarkt, - sondern - nur - über - die - offiziellen - Vorverkaufsstellen - kaufen - Sie - nur - original - Theaterkarten...

Eine Koproduktion von transittheater Münster, Deutsches Theater Almaty, Theater im Pumpenhaus, Stadt Münster, Stadt Bocholt, Bocholter Bühne, Gefördert vom Kuratorium der Stadt Münster, Auswärtiges Amt, Institut für Auslandsbeziehungen, mit Unterstützung von Kulturbüro - Land NRW, Bocholter Bühne, Labyrinth e.V. (Warendorf) und vielen anderen mehr...

Idee und Regie: Ralf Melzow (transittheater)
Koregie: Victor Nemtschenko (Deutsches Theater Almaty)
Regieassistenz: Marion Pohlschmidt (transittheater)
Bühne: Moritz Junge (London)
Choreographie: Natascha Dubs
Spielerinnen und Spieler
Ensemble des Deutschen Theater Almaty (Kasachstan):

Natascha Dubs
Inna Grischmanowskaja
Lydia Hann
Larissa Iwlewa
Almas Kamal
Andrej Lasarew
Elena Nadjakina
Victor Nemtschenko
Pawel Permjakow
Oleg Poltoratzkich
Oxana Tjamenko
Rose Treiberg

Julia Anapjanowa - Musikerin
Madi Abirow - Musiker
Maria Isajewa - Musikerin

Gastspielorganisation: freitag (München), Kurator des DTA


Weitere Informationen über das Deutsche Theater Almaty erhalten Sie
unter www.ifa.de/dta



zurück zu www.ifa.de/DTA/